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Materialwahl / Plissierfähigkeit
Die Materialwahl ist für das Plissieren von ganz wesentlicher Bedeutung.
Es können folgende grundsätzliche Aussagen getroffen werden:
Naturfasern sind nicht permanent plissierbar. (Naturfasern neigen oft dazu schon bei
geringfügigen Einflüssen von Temperatur, Feuchtigkeit oder Druck wieder in ihre natürliche
Ausgangslage zurückkehren zu wollen).
Chemische Ausrüstungen (oft Harz) können deren Haltbarkeit
erhöhen; diese verhärten jedoch den Griff der Ware und sind
heutzutage vielfach auch nicht mehr zulässig.
Synthetikfasern sind betreffs der Haltbarkeit der Falten vorzuziehen.
Ideal für das Plissieren ist Polyester.
Bei Mischgeweben erhöht sich die Haltbarkeit mit der Zunahme des Synthetikfaseranteils.
Webwaren weisen grundsätzlich eine bessere Permanenz auf, als Maschenwaren.
Die Plissierfähigkeit von Stoffen ist zudem von vielen weiteren
Ausrüstungsfaktoren abhängig. (Zum Beispiel bedeutet eine
knitterarme Ausrüstung sinnlogischerweise in der Regel eine
Behinderung des Plisseefixierprozesses). Auch die verwendeten
Farbstoffe haben Einfluss auf das Plissee-Ergebnis. So zeigt sich gar
manches Mal, dass die Ware eines Herstellers in bestimmten
Farbtönen beanstandungsfrei plissiert werden kann und bei anderen
Farbtönen boldert oder andere Fehler aufweist.
Selbst der erfahrenste Plisseebetrieb kann die Inhaltstoffe und
Ausrüstungen von Stoffen und deren daraus resultierendes Verhalten
nicht genau vorhersehen. Im Grunde genommen sollte man sich daher immer
von den Stofflieferanten eine schriftliche Aussage zur
Plissierfähigkeit einholen. Allerdings sind die Begriffe
Plissierfähigkeit und Permanenz sehr dehnbare Begriffe deren
Aussagewert nicht überschätzt werden darf.
Spezielle Warenprobleme
Wolle, Wollmischungen und Viskose neigen oft zum Boldern
(Krauswerden). je größer die Falten sind und je mehr
Zwischenraum diese besitzen (also je weniger diese bei Sparfalten
unterlegt sind) umso mehr nimmt dieses Problem zu.
Bei Materialien, welche in Kette und Schuss jeweils aus einem schwach
und einem stark gedrehten Faden bestehen, ist zutreffend, dass die
stärker gedrehten Federn einen höheren Einsprung erleiden als
die schwächer gedrehten Fäden. Somit ist das Welligwerden
oder Bulgaren im Grunde auf die Eigenart des Gewebes
zurückzuführen. Ist ein Gewebe nicht hinreichend vom
Hersteller fixiert, so können beim Plissieren latente, von der
Fertigung her im Gewebe verbliebene Spannungen ausgelöst werden,
die das Kräuseln, beziehungsweise Welligwerden durch Einwirkung
von Feuchtigkeit und höherer Temperatur, wie dies beim Plissieren
der Fall ist, bewirkten.
Ein Plissee Betrieb kann diese Eigenart wieder vermuteten, noch
erkennen und kann diese Schrumpf-Auswirkungen oft nicht, oder nur
ungenügend beeinflussen.
Die Mischung von Gewebe und
sollten aufeinander abgestimmt, beziehungsweise miteinander
verträglich sein für das Plissieren. Manche Materialien
stehen jedoch im krassen Widerspruch zu einer Plisseegeeignetheit. Zum
Beispiel haben bestimmte Polyamide einen zum Plissieren benötigten
Erweichungspunkt von 200 bis 220 Grad; erst bei diesen Temperaturen
kann eine wirksame "Verformung" erfolgen. Wolle hingegen hat ein sog.
"Glas-(Schmelz-)punkt" von ca. 170 bis ein 180 Grad Celsius; bei
höheren Temperaturen wird die Wollfaser beschädigt oder
zerstört. Diese beiden Materialien wären also als
plissierfähiges Gemisch nicht geeignet, da entweder der eine
Bestandteil "unverformt" bleiben müsste, oder der andere
Bestandteil zumindest beschädigt werden würde.
Naturfaser- und Mischfaser-Plissee´s sollten grundsätzlich nur chemisch gereinigt
werden (ohne Nass-Behandlung). Die chemische Reinigung beeinflusst die
Haltbarkeit in der Regel nicht. Darauf sollte in jedem Falle auf dem
Pflegeetikett hingewiesen werden.
Grundsätzlich sollte von jedem, nicht bereits als einwandfrei bekannten Material eine Plisseeprobe
angefertigt werden. Sinnvoll sind dann ferner
Haltbarkeitsprüfungen, wie Aufhängen der Probe gegen die
Faltenrichtung, Reinigungsprobe, Befeuchtung oder Waschtests.
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