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Seit
wann gibt es Plissee?
Plissierte Stoffe wurden bereits vor über 2000 Jahren im alten
Ägypten verwandt, vor allen für die Gewänder
der Reichen.
Bis in das späte Mittelalter hinein blieb Plissee nur den
Wohlhabenden vorbehalten.
Insbesondere waren im Mittelalter plissierte Kragen
(Maria-Stewart-Kragen) bekannt. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden
Falten vor allem auch im Trachtenbereich eingesetzt. Mit der
industriellen Revolution wurden auch kostengünstigere
Herstellungsverfahren entwickelt so dass die Plisseemode auch in
breiteren Schichten Einzug halten konnte. Es entstanden erste kleinere
"Faltenbrennereien". Seit dem Zweiten Weltkrieg konnte sich die
industrielle Massenkonfektion durchsetzen; damit einhergehend
entstanden auch industrielle Plisseebetriebe.
Geschichte der Herstellungsverfahren
Das Grundprinzip des Plissierens beruht seit jeher auf einer Fixierung
der Falten mittels Druck Temperatur und
(in der Regel) Wasserdampf.
So weit bekannt ist wurden im alten Ägypten die Stoffe
befeuchtet
und manuell auf einer glatten Steinplatte in Falten gelegt. Auf diese
Faltenpartien wurde dann eine zweite dunkle Steinplatte gelegt, welche
sich allein durch die Sonneneinstrahlung erhitzte und die
benötigte Fixiertemperatur erzeugte.
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Im Mittelalter wurden unter anderem das so genannte
Stäbchen-Plissee gefertigt, bei welchem Holzsstäbchen
das
Faltenmaß vorgaben und eine Fixierung meist mit einer
Stärke
aus Weizenmehl oder Wurzelsud bewerkstelligt wurde. Im 18. Jahrhundert
wurde zunehmend mit erhitzten Toll-Eisen (siehe links) oder
Volantzangen gearbeitet. Die Haltbarkeit dieser Falten wurde zum Teil
auch noch mit Wachsen unterstützt.
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Anfang
des 19. Jahrhunderts konnte die Arbeit durch
hölzerne Plissier-Bretter beschleunigt werden.
Rechts: Hölzernes Plissier-Brett um 1818. |
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Seit
der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es
erste "Kleinst-Plissier- Maschinen".
Plisseemaschinchen USA ca. 1870
Typ: "ERIE FLUTER". |
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Seit
dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden auch Pappschablonen zum Plissieren
eingesetzt. Allerdings war das Papier (Pappe) damals noch
unverhältnismäßig teurer als heute. Hinzu
kam, dass die
Schablonen oftmals nur einmalig verwendbar waren, da die Technik der
"Nassfestausrüstung " des Papieres noch ungenügend
entwickelt
war. Heute werden solche Ausrüstungen in der Regel durch
Zusatz
von Leim und ähnlichen Chemikalien durchgeführt. Erst
die
maschinelle Papier-Großfabrikation und deren
Ausrüstungsfortentwicklung erlaubte eine Verbreitung des
Schablonenplissee´s.
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Plisseemaschinen
moderner bauweise für gerade Falten wurden
bereits vor rund 100 Jahren gebaut.
Plisseemaschine Typ "R 45", Hersteller Karl Rabowsky / Berlin.
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Ein
echter Durchbruch des Maschineplissee´s konnte jedoch erst
mit dem
Ausbau der Konfektionsindustrie erfolgen.
Während anfänglich die Falten
der Maschinenplissee´s als unansehnlich scharfkantig
verpönt wurden,
wurde später
eben gerade diese Scharfkantigkeit dazu herangezogen um
die zunehmende Verwendung dieser kostengünstigeren
Herstellungsmethode
zu rechtfertigen.
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Eine
revolutionäre Neuerung erfolgte mit der
Entwicklung der computergesteuerten Plisseemaschinen. Die erste 1980
von der
Firma Rabowsky GmbH in Berlin gebaute computergesteuerte
Maschine wurde von der Firma Lassner gekauft, die die neue Technik
in
diesem Rahmen zur Serienreife hin mitentwickelte.
Der Einsatz dieser
Maschinen mit programmierbar unterschiedlich
großen Falten mit
verschiedenen Seitenverzügen vergrößerte das
Spektrum der Plissee Optik
in um ein Vielfaches.
Links: Erste computergesteuerte Plissee Maschine "R 164" |
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