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Handplissee
(auch Schablonenplissee genannt)
Das Handplissee bedient sich einer vorgefertigten Faltenform - einer
Schablone. Plisseeschablonen bestehen aus Kartonmaterial. Die
Qualität des Pappmateriales wird vor allem durch ihre
spezielle
Ausrüstung betreffs Nass-Festigkeit, Falzbarkeit,
Bruchfestigkeit
und Dampfdurchlässigkeit gekennzeichnet. Da das Grundmaterial
jedoch mehr oder weniger empfindliche Pappe ist, hängt die
Haltbarkeit, also Wiederverwendbarkeit, ganz wesentlich auch von der
fachgerechten Handhabung der Schablonen ab.
Die Frage, wie oft eine solche Form wieder verwendet werden kann, kann
insoweit nicht pauschal beantwortet werden; die Lebensdauer liegt je
nach Behandlung zwischen sieben und 700-mal.
Dieses Grundmaterial Pappe wird in der gewünschten Faltenform
für das Rockmodell, in einem speziellen Herstellungsverfahren
gefaltet. Die, nach wie vor, beste Schablonenqualität wird
hierbei
mit einem weitgehend manuellen Herstellungsverfahren erzielt. Eine
Schablone besteht immer aus einem " Unterblatt " und einem " Deckblatt
", welche beide genau ineinander passen müssen. Es muss jedoch
dabei berücksichtigt werden, dass zwischen den beiden
Blättern noch ausreichend (jedoch auch nicht zu viel) Platz
für den Stoff sein muss. Das Längenmaß der
Schablone
entspricht in der Regel dem Stoffverbrauch für einen Rock, um
pro
Schablone einen kompletten Rock fertigen zu können.
Das
Einsatzgebiet
Für die Herstellung jeglicher Art von konischen Falten (auch
Sonnenplissee ist), sowie für Sonderplissee´s, wie
Falten
mit sog. "Spitze" (= Zwischenfalten") bis hin zur
Kunstplissee´s
sind Plisseeschablonen unverzichtbar. Zwar gibt es für einige
konische Plissee´s auch Maschinenangebote; allerdings ist
deren
Einsatz nur sehr begrenzt und deren Technik zum Teil sehr aufwendig und
mit großen Problemen behaftet.
Ferner wird oftmals bei empfindlichen Materialien, wie insbesondere
Wolle und Woll- Mischgeweben, dass Handplissee auch bei der Herstellung
von geraden Plisseefalten dem Einsatz von Maschinen vorgezogen. Beim
Einsatz von Handplissee wird bei diesen empfindlichen Materialien oft
ein besseres Ergebnis erzielt, als mit Maschinenplissee.
Bei dem lohnintensiven Handplissee wird regelmäßig
versucht,
so weit dies möglich ist, auf das kostengünstigere
Maschinenplissee auszuweichen. In Ländern mit
günstigeren
Lohnkosten wird hingegen oftmals auch bei einfachen geraden Falten das
Schablonenplissee bevorzugt, da dort zum Teil schon die gesamten
Herstellungskosten für Handplissee geringer sind, als allein
die
Kosten für das zur Herstellung benötigte
Maschinenplissee-Papier.
Das
Handplissee Verfahren für einen Rock
Beim Handplissieren wird manuell zunächst die Plisseeschablone
auf
einen geeigneten Arbeitstisch glatt auf gespannt, wobei das Deckblatt
vom Unterblatt getrennt wird. Auf dieses Unterblatt wird der zu
plissierende Stoff aufgelegt. Dabei kann ohne weiteres der genaue
Faltenbeginn bestimmt werden, womit ohne Nachschnitt (zumindest bei
einer Nahtseite) genau eine ausreichende Nahtzugabe für
verdeckte
Nähte in Faltenboden bestimmt werden kann. Ebenso ist es
möglich in bestimmten Grenzen auch Verzüge im Stoff,
im
Webmuster oder im Druck, durch entsprechendes Stoff auflegen zu
korrigieren. Nach dem Ausrichten der Ware wird das Unterblatt und der
Stoff mit dem Oberblatt abgedeckt. Nun wird die Spann-Vorrichtung des
Unterblattes gelöst und die komplettierte Plisseeform in die
vorgegebene Faltenform gebracht. Je nach Faltenmodell kann es
vorteilhaft sein die Plisseeform mit sog. Schiebebrettern und Gewichten
zu beschweren. Die meisten Handplissee-Modelle werden sodann auf gerade
oder konische Rohre (vorzugsweise aus Aluminium) gerollt. Andere
Modelle werden auch nur zusammengeschoben und "geklammert" oder
"gebunden". Ein gut aufeinander eingespieltes zwei Mann Team
dürfte beim Handplissieren die qualitativ besten Ergebnisse
erzielen. Es ist jedoch auch möglich einfache
Handplisseemodelle
mit nur einer Person zu fertigen.
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einer Plissee-Schablone
plissiert wird. |
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Die Handplissee Serienproduktion
je nach
Auftragsgröße arbeitet man
beim Handplissee mit einem entsprechend großen Schablonen
Satz.
Die eine Hälfte der Schablonen wird manuell bearbeitet, also
bereits fixierte Stoffe werden aus der Schablone entnommen und neue
Rock Teile eingelegt; zur gleichen Zeit befindet sich die andere
Hälfte des Schablonen Satzes zum fixieren in dem Schrank. Die
Menge an Schablonen sollte daher sinnvollerweise so gewählt
werden, dass innerhalb der erforderlichen Fixierung Zeit die zweite
Hälfte der Schablonen neu bestückt werden kann. Die
den
Schablonen entnommenen fixierten Rockteil sollten ordentlich gelegt und
gegebenenfalls vertagt werden um Transportschäden die Knitter
auf
dem Weg zur Weiterverarbeitung zu vermeiden.
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Das Fixieren
Der beim Plissieren erforderliche
Fixierprozess findet in einem sog. Dämpfschrank statt. Die
Handplisseeschablonen werden in einen Dämpfschrank verbracht.
Sinnvollerweise sollten die Schablonen in den Schrank eingehangen
werden. Dies erhöht deren Haltbarkeit gegenüber einem
Hereinstellen und vermindert die Gefahr einer Fleckenbildung durch
Spritze- oder Kondenswasser.
Der Fixierprozess wird mit einer Dampfzufuhr eingeleitet. Hierbei kann
sowohl bereits erzeugter Dampf aus einem Schnelldampferzeuger
zugeführt werden, oder auch die benötigte Dampfmenge
mit
einem schrankeigenen Heizsystem elektrisch erzeugt werden. Beim
Erreichen eines zuvor eingestellten ersten Temperaturpunktes
(Dampftemperatur) wird die Dampfzufuhr oder -herstellung unterbrochen.
Das zweite separate Heizsystem des Dämpfschrankes schaltet ein
und
heizt den Schrank elektrisch bis zum eingestellten zweiten
Temperaturpunkt mit sog. " trockener Hitze " auf. Wird dieser zweite
Temperaturpunkt der "Überhitzung" erreicht, so schaltet
automatisch eine Ablaufzeituhr ein. Bis diese zuvor eingestellte
Prozesszeit abgelaufen ist, wird der zweite Temperaturpunkt trockener
Hitze aufrechterhalten. Nachdem optischen und oder akustisch
angekündigten Zeitablauf werden die Heizsysteme abgeschaltet
und
Be- und Entlüftungsklappen geöffnet. Dem Schrank wird
sodann
(gegebenenfalls temperierte) Frischluft zugeführt, welche die
Plisseeformen wieder Abkühlen und den Dampf über ein
Ausblasrohr aus dem Schrank (in der Regel aus dem Gebäude
heraus)
bläst. Nach dem Abkühlen kann der Schrank entleert
und neu
bestückt werden. Die notwendigen Handhabungen für den
Abkühlungsprozess müssen bei älteren
Dämpfschränken manuell ausgeführt werden.
Moderne
Geräte regeln auch diesen Prozess vollautomatisch.
Siehe auch unsere Seite "Dämpfschränke"
Die oben genannten Dampf- und Überhitzungstemperaturen sowie
die
Prozesszeit sind variabel einstellbar. Eine materialgerechte
Einstellung entscheidet über das qualitative Ergebnis des
Plissee´s. In aller Regel basieren die optimalen
Einstellungen
auf Erfahrungswerten. Allerdings können Änderungen
und
Neuerungen bei der Materialzusammensetzung, der
Warenausrüstung
und Farbstoffe die Ergebnisse unvorhersehbar beeinflussen. Oftmals
reagieren auch gleichartige Materialien in verschiedenen Farben
höchst unterschiedlich.
Im Zweifelsfalle muss das optimale Ergebnis dann durch eine
Versuchsreihe ermittelt werden. Hierbei kann mit unter auch die
Abwandlung des oben beschriebenen, gewöhnlichen
Bearbeitungsverfahrens erforderlich sein.
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Kunstplissee´s
Unter Kunstplissee´s
versteht man
besonders aufwendige Handplissee´s. Der Übergang vom
einfachen Handplissee zum Kunstplissee ist fließend. Schon
Liegefaltenplissee´s oder Sonnenplissee´s mit
Spitze (siehe
Anhang) könnten zu Kunstplissee gezählt werden. Die
zweifellos als "Kunst-" zu bezeichnenden Plissee´s haben in
ihrer
beeindruckenden Optik jedoch meist nur noch "museumswert" oder werden
höchstens bei Einzelstücken in oder in Kleinstserien
zum
Einsatz gebracht
Die hier zwangsläufig völlig manuelle Herstellung der
Schablonen ist quasi unbezahlbar geworden. Der Preis für das
Plissieren in besonders aufwendigen und empfindlichen Schablonen liegt
in der Regel bei ca. ein 100 Euro pro Quadratmeter. So ist es wenig
verwunderlich, dass diese reizvollen Optiken vielfach auch nur als
Taschenbesatz Verwendung finden.
Siehe auch unsere Seite "Muster"
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